Atelierladen - Hexenschuss - Sanssouci
Besser spät als nie, oder? Den Newsletter März konnte ich nicht erstellen, weil ein Hexenschuss mich ausser Gefecht gesetzt hat. Am Tisch sitzen oder sogar am PC war für einige Zeit unmöglich. Glücklicherweise hatte Mathilde, meine Märzhelferin sich entschlossen, noch ein wenig länger hier zu bleiben. Sie half mir, zu Anfang sogar aus dem Bett oder einfach zu laufen. Ich bin ständig fast in die Knie. Später half sie mir einfach, indem sie das Zepter übernahm und ich dadurch nicht immer für dies oder jenes aufstehen musste. Glücklicherweise! Ausserdem kam Michel, mein Nachbar, und brachte mir Schmerzmittel und ein krampflösendes Mittel. Ich bekam eine Massage und supergute Tipps für Übungen, die die Rückenmuskulatur dehnen und entlasten. Ich weiss noch, nach diesen ersten Übungen weinte ich vor Freude, dass ich wieder einigermassen aufrecht gehen konnte! Inzwischen geht es dem Rücken wieder sosolala. Ich muss extrem aufpassen, dass ich nicht zuviel hebe oder zu schnelle Bewegungen mache. Sonst fährt gleich wieder die Hexe ein.
Im März richteten Mathilde und ich das Atelier ein. Das heisst, wir bestückten den Schrank mit all den Leckereien, die ich schon im letzten Jahr im Angebot hatte. Diverse Honige, Honigseife, Propolis, Konfitüren von mir und von Barbara, Teigwaren und Sugo von Béatrice, Strickwaren von Bea und zum Beispiel meine Walnüsse. Diese knackte Mathilde superfleissig an den vielen Regentagen, die wir im März noch hatten. Anschliessend röstete ich sie während 2 Stunden im 100° Ofen. Ich habe nachgelesen, dass diese Methode die besten Resultate bringt. Und tatsächlich schmecken sie einfach auch super. Ausserdem haben wir das feine Bio-Olivenöl von Freddy, meinem angeheirateten Schwager, der in Katalonien ein Haus samt Olivenhain gekauft hat, in Flaschen abgefüllt. Es ist zu 100% biologisch und Extra-Vergine und frisch von der letzten Ernte. Etwas besseres könnte ich kaum kriegen. Ich brauch es für mich, für meine Freunde und Gäste und im Laden verkaufe ich es ebenfalls.
März ist auch Bärlauchzeit. Mathilde, Barbara und ich gingen – wie immer – nach Cuisery, um uns unseren Vorrat an Bärlauch zu holen. In diesem Jahr verarbeiteten wir es mit den frisch gerösteten Baumnüssen zu Pesto. Jammi!
Das kühle und nasse Wetter erlaubte uns so einige “Drinn-Arbeiten”. Nebst der Einrichtung im Atelier, räumten wir den Keller auf, stellten ein neues Regal auf. Ebenso für die Werkstatt. Wir haben aber auch immer wieder Spezielles gekocht und lecker gegessen. Einmal richtete René sogar eine Paella auf dem Lagerfeuer aus. Das war schön. Draussen kochen und essen. Auch wenn es kalt war, es hat Spass gemacht.
Schöne Tage nutzten wir, um die Gitane aussen zu putzen und mit Propolis einzuwachsen. Die Sonne fordert ihren Tribut. Die Südseite ist schon recht verwittert. Ich hoffe, dass das Propolis das Holz gut nährt und schützt.
Im April kamen Isabella und Armida-Beatrice als Helferinnen. Da Mathilde noch “Teilzeit-Feriengast” in der Gypsy war, waren wir für eine knappe Woche zu viert am Esstisch und im Garten am Werkeln. Das war auch schön. Isabella und Mathilde waren vor zwei Jahren ebenfalls eine Zeitlang zusammen als Helferinnen hier bei mir. Armida-Beatrice ist die Schwester von Isabella. Da die beiden sich ein Zimmer teilen wollten, sagte ich ausnahmsweise Ja zu dieser Helferanfrage. Üblicherweise mache ich das nicht, kann es auch nicht, weil ich eben nur ein Gastzimmer in meiner Wohnung habe. Aber so war es eine spannende und definitiv bereichernde Erfahrung. Hätte ich mehr Zimmer und Mittel würde ich das immer so machen. Es ist für mich – erstaunlicherweise – eher entlastend, wenn man zu Dritt ist. Es wird mehr zur Gemeinschaft, geht weg von einer Art “Zweierkiste” und hin zu einer kleinen Gemeinschaft. Und das fühlt sich sehr gut an.
Mit Isabella habe ich eine Helferin, die eine Menge über Ernährung und die Gesundheit weiss. Armida-Beatrice ist in der Kräuterkunde und im Gemüsegarten sehr bewandert. Und beide kochen hervorragend! So bin ich also in den Genuss täglicher Leckereien gekommen. Angefangen bei den Salaten, die nicht nur von bunten Blüten strahlten, sondern auch immer wieder andere Wiesenkräuter drin hatten. Dann gab es ein paar Mal Brennesseln, in die Polenta, in die Cannelloni und als Polenta-Lasagne. Beide waren sie fleissige und weitsichtige Helferinnen. Ich hoffe, sie nahmen ähnlich viel Inspiration mit nach Hause, wie ich von ihnen erhalten habe.
Im Frühling gibt es immer viel zu tun. Alle Gartenmöbel kommen raus, werden geputzt und anschliessend eingeölt.
In diesem Jahr war es dermassen lange nass, dass ich den Rasen erst spät hab mähen können. Das Gras war schon dermassen hoch, dass ich an zwei Tagen hintereinander hab mähen müssen. Zuerst ein hoher Schnitt, am nächsten Tag dann tiefer. Gut, dass man die Rechenarbeit zu zweit erledigen konnte. Es gab an beiden Tagen endlos viel zusammenzunehmen und eine Helferin alleine wäre an ihre Grenzen gekommen.
Das nasse Wetter beschehrt uns dafür einen vollen Teich, der einfach wundervoll ausschaut, wenn der Wasserspiegel so hoch steht. Auch die Blätter der Seerosen können sich aufs Herrlichste entfalten.
So einige Blumen und auch Gemüse haben wir angezogen und gepflanzt. Dank Armida-Beatrice unter Berücksichtigung des Mondkalenders. Ich habe zwei neue Bäume gepflanzt. Eine Mispel und einen Mandelbaum. Bin gespannt! Freude habe ich am Aprikosenspalier, welches in diesem Jahr das erste Mal geblüht und inzwischen auch schon Früchte angesetzt hat. Armida hat ausserdem einen Kartoffelturm mit Stroh angesetzt. Man wird sehen, ob das auch so funktioniert, wie ich mir das denke.
Die Terrasse der Cabane hat eine Holzpergola bekommen, die sich gut macht. Dann haben wir die eine Wand vom Atelier mit Restfarben der Ferienwohnung gestrichen, was wirklich bestechend toll und frisch ausschaut. Der ehemalige Kuhstall kann sich nun sehen lassen.
Meinen Hühnern haben wir in Teamarbeit die eine Flügelseite gestutzt. Da sie immer wieder ausgebrochen sind und sich über mein Gemüsebeet hergemacht haben, musste eine Lösung her. Dafür haben sie provisorisch eine Geländevergrösserung bekommen. Im Mai werde ich das Hühnergehege nochmals vergrössern. Wer weiss, vielleicht hat es dann auch mal Platz für andere Kleintiere.
Leider hat meine kleine Sanssouci sich irgendwie – vermutlich ist sie eine Leiter runtergefallen – die Kniescheibe angebrochen und die Bänder verzerrt. Sie hinkt hinten ganz extrem und das Knie fällt nach aussen weg. Mehrere Röntgenaufnahmen zeigen dies. Nun habe ich am kommenden Dienstag – nach mehr als zwei Wochen – endlich einen Termin bei einem Chirurgen. Er wird sie sich nochmals anschauen. Erst dann kann ich entscheiden, ob sie wirklich operiert werden muss oder eben vielleicht auch nicht. Sie scheint nämlich keine grosse Schmerzen zu haben. Und die Aussicht, sie nun weiterhin, d.h. zwei Monate lang drin zu behalten, finde ich extrem für eine Freigängerin, wie sie es ist. Bis jetzt war sie allerdings sehr brav. Sie scheint es zu geniessen, wenn sie meine Aufmerksamkeit hat. Jetzt gerade zum Beispiel liegt sie auf einem Kissen auf dem Sekretär, wo ich diesen Newsletter verfasse. Vorher ging sie maunzend und jammernd durch die Wohnung, immer rufend. Kaum hatte ich ihr diesen Platz gegeben, wurde sie ruhig und ist nun zufrieden eingeschlafen.
Am Tag vor der Walpurgisnacht, also am 29. April, haben wir ein Feuer gemacht. Zusammen mit Silvia und René haben wir erst Würste & Co. gegrillt und dann noch Restholz verbrannt. Wir haben Orangenkonfitüre eingemacht, haben das Auto endlich einmal gründlich geputzt, haben die Baumrondellen – wenigstens teilweise – frisch gemacht. Der Rest muss warten, bis mein Rücken wieder ganz ok ist. Die Mädels haben alle Blumenbeete und das Himbeerbeet gejätet. Mathilde war noch am Malvenbeet hinter der Gypsy und am kleinen Teich zugange. Wir waren am Blumenmarkt im wunderschönen Schlosspark von Pierre-de-Bresse, haben in Chapaize herrliche Bio-Crêpes gegessen und die Aussicht von Brancion genossen. Isabella hat mindestens 5 Häuser und einen Laden gekauft ;-). Wir haben noch viel viel mehr gemacht, aber an alles kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich weiss nur, es war eine sehr schöne und ausserordentlich angenehme und reiche Zeit mit den Frauen.
Isabella hat sich sogar anerboten mich im Juli eine Woche stellzuvertreten. Das bedeutet, ich gehe wieder mal eine kleine Auszeit an. Und ich hoffe, hoffe sehr, dass es diesmal klappt und ich mal für eine knappe Woche eine andere Tapete zu sehen kriege! Aber mehr davon dann, wenn es soweit ist.
Nun wünsche ich all meinen treuen Newslesern den vollen Genuss einer herrlichen Auffahrt. Ich hoffe, ihr habt alle eine Brücke zum Wochenende schlagen können und geniesst das kommende Wetter. Wir haben lange genug darauf gewartet!
Ganz herzlich
Silvana