++ Sturm im Paradies ++
Liebe Freunde, Gäste, Besucher und Newsletter-Interessierte
Die Zeit rast! Aber das ist ja immer so im Hochsommer! Schon ist wieder mitte Juli und ich hab den Newsletter Juni gerade mal fertig.
Das Wetter im Juni blieb unbeständig, kühl und nass. Mit der Gartenarbeit waren wir immer in der “Hab-Acht-Stellung” und passten die trockeneren Momente ab. Jäten in den Kieswegen geht zwar auch bei Regen, aber der Schlamassel ist doch gross.
Sanssouci hatten wir sieben Wochen unter Arrest. Die kaputte Kniescheibe ist soweit gut ausgeheilt und wir entliessen sie gegen Ende Monat wieder in ihr freies Leben. Das war nicht nur ein Aufatmen für sie! Auch wir waren froh, endlich wieder “Ruhe im Stall” zu haben, und natürlich quälte es uns auch, die wir sie festhielten und uns ihr Jammern anhören mussten.
Im Juni hatte ich nur Stammgäste. Liebe Leute, die schon jahrelang kommen. Das ist schön und schon fast wie Familie. Christof und die Susannes haben den Teich genossen, haben mit den Fischen “Freundschaft” geschlossen und wie immer war es einfach schön mit ihnen.
Mathilde hat einen Versuch betreffend Lebensgemeinschaft unternommen, dann aber doch festgestellt, dass es nicht passt. Es zeigt sich einfach, dass man dieses Experiment doch ganz nahe an sich rankommen lassen muss, um herauszufinden, ob es für einen stimmig ist oder eben nicht.
Gegen Ende Monat tauchen Willi und Marlen auf. Sie haben sich ein Wohnmobil gekauft und stehen für ein paar Tage auf meinem Vorplatz. Da ich so wenige Gäste habe, geht das auch problemlos. Und es zeigte sich, dass sie genau im richtigen Moment da sind.
In der Nacht von Freitag auf Samstag, 24./25. Juni, hat ein Sturm über weite Teile der Bresse gewütet. Ich war noch auf, als nach 23 Uhr die Sturmböen so richtig lospreschten. Der Strom fiel immer wieder aus, bis er ganz weg war. Mit der Taschenlampe sassen Regine und ich in der Veranda und mussten zuschauen, wie der heftige Wind Äste an uns vorbeifliegen liess. Wie sahen auch, dass ein grosser Ast von der Kastanie bis an die Veranda heran dalag. Es goss Wasser vom Himmel und vom Dach, dass man das Gefühl hatte, weggespült zu werden. Irgendwann, nach einem Glas Whisky, fielen wir müde ins Bett.
Am anderen Morgen sahen wir erst die ganze Bescherung. Die Kastanie musste zwei grosse dicke Äste lassen. Der eine fiel Richtung Haus, aber kam vor der Pergola und dem Verandadach zu liegen, gsd. Der andere lag im kleineren Teil des Schwimmteiches. In der Mitte meiner Königin des Gartens hat es nun eine grosse Lücke. So schön sie in diesem Jahr war und auch noch ist, es wird dauern, bis die Lücke wieder zugewachsen ist. Dann lagen natürlich überall, auf dem ganzen Gelände, Äste und Blätter. Die Tamariske im Zaubergarten ist entzwei gegangen; ein junger Zwetschgenbaum wurde komplett mit Wurzeln ausgerissen; auf das Hüherstalldach fiel ein dicker morscher Baumstrunk, der das Häuschen angeknackst hat und überall lagen die Bäume und Äste kreuz und quer.
Willi und Marlen boten uns sofort ihre Hilfe an. Mit vereinten Kräften hatten wir bald verschiedene Haufen von Ästen angelegt und das Gelände sah wieder einigermassen aufgeräumt aus. Ja, denn schliesslich kamen neue Gäste an.
Am Montag machten wir uns daran, Kleinholz daraus zu machen. Das heisst, die kleineren Äste liessen wir durch die Häckselmaschine, die mittleren schnitten wir zu Anfeuerholz zu und die grösseren schichteten wir entsprechend, um sie für die spätere Kaminfeuerung trocknen zu lassen. Wow! So rasend dieses Unwetter über das Gelände zog, so schnell hatten wir wieder aufgeräumt. Trotzdem, Regine nahm mich einmal in die Arme und sagte weinend, das Paradies wurde durchgeschüttelt... und genauso fühlte es sich auch an. Wären Willi, Marlen und Regine nicht dagewesen, ich glaube, ich wäre wohl regelrecht in die Knie gegangen.
Mit Willi und Marlen stellten wir dann später noch den Schafstall fertig. Ausserdem zimmerten die beiden ein Tor für das Schafsgehege. Nicht mehr lange, und es wird blöööööken!
Mein online-Inserat betreffend Lebensgemeinschaft hat schon einige Anfragen ausgelöst. Aber so richtig Konkretes ist noch nicht entstanden. In der Zwischenzeit tut sich allerdings doch etwas. Aber davon dann mehr im nächsten Newsletter.
Ich bin froh und dankbar, dass bei diesem “Luftbeben” keine Menschen und Tieren zu schaden kamen, und auch dass das Haus und eigentlich alle Dekogeschichten verschont geblieben sind. Die Natur zeigt uns immer wieder, wer der Meister der Dinge ist und wo unser Platz auf dieser Erde ist.
Ich wünsch euch allen einen frohen und freudvollen Sommer! Lasst es uns geniessen, diesen Taumel an sirrender Hitze, wärmender Sonne, den langen Tagen, dem Genuss vom Schwimmen und des Zusammentreffens draussen unter dem freien Himmel.
Ganz herzlich
Silvana & Co.